Der Götterbaum – ein invasiver Neophyt

Götterbaum

Bild von: ©Natur im Garten

Neophyten sind Pflanzen welche aus anderen Erdteilen zu uns gelangt sind und sich hier ausbreiten. Panik ist jedoch fehl am Platz, denn von 1000 eingeführten Arten etablieren sich nur 10 dauerhaft und nur eine Art führt zu unerwünschten Auswirkungen auf die Natur.

Einer dieser problematischen Fälle ist jedoch der Götterbaum (Ailanthus altissima) - nicht zu verwechseln mit dem Essigbaum. 

Im Zeitalter des Kolonialismus fand der Baum den Weg von seiner ursprünglichen Heimat Vietnam (französische Kolonie) und Ostchina den Weg nach Paris und London wo er 1751 erstmals als Parkbaum gepflanzt wurde. Während der Regentschaft Maria Theresias wurde der Götterbaum als Futterpflanze für den Götterbaumspinner angepflanzt, aus dessen Kokon sich Seide produzieren ließ.

Der Götterbaum ist ein sehr schnellwüchsiger Baum, der im ersten Jahr nach der Keimung bereits eine Höhe von 2m erreichen kann. Auffällig ist er v.a. aufgrund seiner großen, unpaarig gefiederten Blätter, die eine Länge von 40 – 90cm aufweisen können. Der Baum treibt meist erst Mitte Mai aus, die jungen, frischen Blätter weisen dann eine rötliche Farbe auf. Junge Sprosse sind kurz behaart, am Spross sind häufig herzförmige Blattnarben (= jene Stellen wo die Blätter abfallen) zu sehen.

Weil der Baum sehr geringe Ansprüche an den Boden hat, und eine hohe Resistenz gegen Schadstoffe und Streusalz, breitet er sich vor allem in Siedlungsgebieten rasch aus („Gstettn“, Gewerbe- und Industriebrachen). Die Samen keimen auch in Ritzen von versiegelten Flächen oder  Mauerspalten, was zu Schäden an Bauwerken und Straßenbelägen führt. Wenn der Götterbaum vom Siedlungsgebiet erst einmal in den Wald gefunden hat, verdrängt er dort die natürliche Baumverjüngung durch Abgabe chemischer Substanzen in den Boden (Allelopathie). Im schlimmsten Fall können sich dort auch Reinbestände ausbilden, wo nur mehr Götterbaum wächst. Aus der Sicht des Naturschutzes ist die Ausbreitung der Pflanze, wegen der Verdrängung des natürlichen Artenbestandes nicht wünschenswert. Der Pflanzensaft des Götterbaumes kann Hautreizungen auslösen, die Pollen allergische Reaktionen hervorrufen.

Aus den oben genannten Gründen sollte der Baum daher nicht in öffentlichen Grünräumen und natürlich auch nicht in privaten Gärten ausgepflanzt werden. Die Bekämpfung des Baumes gestaltet sich sehr schwierig, da der Baum auf bloßes Umschneiden mit der Ausbildung zahlreicher Stockausschläge reagiert. Um das zu verhindern muss der Baum vor dem endgültigen Umschneiden durch „Ringeln“ geschwächt werden. Das heißt man entfernt die Rinde in einem mindestens 10cm breiten Streifen rund um den Stamm bis auf das Holz. Einen kleinen Steg (10% des Stammumfanges) lässt man dabei stehen, um den Saftstrom nicht völlig zu unterbrechen. Der Baum reagiert sonst wieder mit Stockausschlägen. Diese Ringelung sollte auf jedem Fall vor dem Spätsommer erfolgen, damit möglichst wenig Nährstoffe von den Blättern in die Wurzeln eingelagert werden können. Im zweiten Jahr, wenn der Baum dann geschwächt ist, entfernt man auch diesen Steg. Umgeschnitten wird der Baum schließlich wenn er abgestorben ist. Eine Nachbehandlung von Stockausschlägen muss mitbedacht werden.